Umfragen mit Aussagekraft
Schon vor etwa 300 Jahren nannte der französische Philosoph Rousseau die öffentliche Meinung das vierte Gesetz neben dem öffentlichen Recht, dem Strafrecht und dem Zivilrecht. Die Vision der opd beruht auf dem Glauben an die Macht dieser öffentlichen Meinung als zentrale Triebkraft der Demokratie, die wir mit Umfragen zu Themen und Personen ermitteln möchten. Wie wir dabei vorgehen und welche Rolle die Mitglieder spielen, erfährst du Schritt für Schritt an einem Beispiel eines Themas.
1. Auftrag und Thema: Du kannst entscheiden
Bevor wir eine Umfrage starten, muss das entsprechende Thema von den Mitgliedern vorgeschlagen werden. Der Vorstand sortiert die eingegangenen Vorschläge und wählt die häufigsten und aktuellsten Themen aus. Vorschläge, die es (zunächst) nicht geschafft haben, werden in einer Liste veröffentlicht.
Die Mitglieder sind also Auftraggeber und Befragte zugleich. Ein Großteil der herkömmlichen Meinungsumfragen wird von Unternehmen oder anderen Organisationen mit bestimmten Interessen und Zielen finanziert. Diese Interessen decken sich selten mit denen der Bevölkerung oder der Befragten, die meist gezielt nach bestimmten Merkmalen ausgewählt werden. Dementsprechend ist ihre Motivation geringer als bei der opd. Denn unsere Mitglieder werden nicht bezahlt, damit sie teilnehmen, sie zahlen freiwillig einen Mitgliedsbeitrag für Umfragen in ihrem Interesse!
2. Auswahl: Demokratie heißt 'Alle'
Auch werden die Teilnehmer nicht nach bestimmten Merkmalen ausgewählt und zu einer „repräsentativen“ Gruppe von beispielsweise tausend Menschen zusammengeführt, deren Antworten dann auf die Bevölkerung hochgerechnet werden. Die opd verfolgt die Vision, dass es sehr wohl möglich ist, die gesamte oder annähernd gesamte Bevölkerung zu befragen!
Das funktioniert natürlich nur, wenn Millionen Menschen mitmachen – genau wie bei Wahlen oder Volksabstimmungen. Schließlich funktioniert auch Demokratie nur, wenn ein Großteil der Bevölkerung mitmacht. So gesehen verkörpern die Umfragen der opd eine Mischung aus Meinungsumfragen, Wahlen und Volksabstimmungen.
3. Fragestellung und Antwort: Klar dafür bis klar dagegen
Innerhalb einer Umfrage zu einem ausgewählten Thema definieren wir wenn nötig abstrakte Begriffe, wie zum Beispiel Wehrpflicht oder bedingungsloses Grundeinkommen, und stellen unterschiedliche Informationen zum Thema bereit. Dadurch möchten wir sicherstellen, dass möglichst alle Mitglieder das gleiche Verständnis von den jeweiligen Begriffen haben. Andererseits legen wir den Mitgliedern damit nahe, sich vor der Teilnahme ausreichend zu informieren.
Zu jeder Fragestellung (zum Beispiel: Bist du dafür, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt wird?) gehört eine mehrstufige Skala mit den folgenden fünf Antwortmöglichkeiten: Klar dafür, eher dafür, unentschieden, eher dagegen und klar dagegen. Die Antwort „unentschieden“ stellen wir den Mitgliedern bewusst zur Verfügung, um sie nicht zu einer Entscheidung zu drängen und dadurch möglicherweise das Ergebnis zu verzerren.
4. Datenerhebung: Sag uns was du willst
Während einer aktuellen Umfrage kannst du als Mitglied jederzeit die verbleibende Zeit und die Teilnehmerzahl verfolgen. Zusätzlich kannst du dich über das aktuelle Zwischenergebnis informieren – deine Meinung bleibt selbstverständlich anonym! Die Dauer einer Umfrage richtet sich nach der Zahl der opd-Mitglieder. Für die ersten Testläufe setzen wir einen Zeitraum von einem Monat an, das Ziel ist eine Woche.
5. Ergebnis: Wir sagen's weiter
Sobald ein Ergebnis vorliegt, beginnt der spannende Teil unserer Arbeit. Jetzt geht es darum, das Beste aus unserem Ergebnis herauszuholen. An dieser Stelle tritt unser Netzwerk an LobbyistInnen und BotschafterInnen auf den Plan, die eure Stimme verbreiten. Zu den Kampagnen der opd gehören Treffen mit PolitikerInnen in Berlin oder Brüssel, Interviews, Vorträge oder sonstige Veranstaltungen.